Donnerstag, 7. Oktober 2010

Schemata des Betruges (Projekt Recht und Gesellschaft in Europa)


Bernard Madoff erfüllte die Kategorie I auf der hohen Ebene: Vertrauen, Ausstrahlung, sah fast aus wie J.W. von Goethe, siehe die Ähnlichkeit der Köpfe, übergehe die unterschiedliche Durchblutung. Unsere Zeit ist Krebs-verseucht, fast sieht man es. Sogar ein Professoren-Titel kann hinsichtlich der Integrität täuschen und die Kategorie I unterstützen.


Der finanziell-wirtschaftliche Betrug auf niederer, mittlerer und hoher Ebene hat ein Schema, das sich in sieben Kategorien aufteilen lässt:
  • I Vertrauen gewinnen, an eine seriöse Umgebung anlehnen oder eine altbewährte Vertrauens-Struktur nutzen/missbrauchen, mögliche Mittäter selektieren, Wissen splitten, Gewinne in Aussicht stellen, relativ beteiligen.
  • II einen Vorteil des/der Opfer vortäuschen, mit kleinen Gewinnen in Sicherheit wiegen, ködern
  • III Absichten verschleiern, lügen, gute Blend-Arbeit, aber schlechte Arbeit im Verborgenen, Scheinarbeit, Projekte, Geschäftigkeit vorschieben, Details verunklären, "Fach-Latein" vorschieben, Kompetenz vortäuschen oder missbrauchen, mögliche Angestellte an Geheimhaltung binden, nützliche Partner bestechen.
  • IV auf Gelegenheiten warten oder sie provozieren, ohne Gewissen, ohne Skrupel, aber mit fiebriger Erwartung des materiellen Erfolges und der damit verknüpften Macht. Fiebrige Erwartung und kriminelle Energie sind zweierlei. Letztere bezieht sich auf ein skrupelloses Hinwegsteigen über Opfer, getäuschte Schutzbefohlene oder sogar Freunde, getäuschte Kunden oder Vertrauenspersonen.
  • V Schwächen in einem System oder Schwachstellen von Partnern und Opfern ausnutzen, schlechte Sicherheit-Systeme nutzen.
  • VI mitnehmen was geht, der konkrete Betrug, oft unvermittelt und schnell; Opfer fallen aus allen Wolken. Unbemerkt kontinuierlicher Betrug ist ebenfalls möglich, bis die Betrug-Blase platzt oder geschickt lanciert "ausläuft", sich ganz allmählich auflöst.
  • VII abwimmeln, verschwinden, vertuschen, verleugnen, fälschen, Identität wechseln.
Aufgund dieses Schemas haben Werte auf illegale Weise ihren Besitzer gewechselt. Das Ergebnis ist immer das Gleiche, die Methoden sind immer die gleichen.

Ich will die Methoden anhand von Beispielen auf niederer Ebene schildern, auch einige Links setzen und die Eckpunkte der Methoden herausheben. Besonders die Kategorie III ist geeignet, kriminelle Absichten schon früh zu erkennen. Hier muss das aufgeklärte in "Arbeit" befindliche Opfer ansetzen, nachforschen, genau recherchieren und dann die Konsequenzen ziehen und versuchen, seine Werte aus der Sache heraus zu ziehen. Oft wird genau dieser Punkt vernachlässigt, weil die Köder-Gewinne förmlich blind machen und die Gier nach Mehr größer wird. Betrüger bauen auf menschliche Schwächen und entpuppen sich später als knallhart, absolut rücksichtslos, reuelos, egoistisch, kalt und zerstörerisch - wenn es zu spät ist. Nur eine ausgesogene Larve bleibt übrig, das Opfer, das sich hinterher schwer wehren kann. Selten kommen Werte an die betrogenen ursprünglichen Besitzer zurück, auch nicht durch Straf-Anzeigen, ebenfalls nur sehr eingeschränkt durch Zivil-Prozesse. Andere Gewinner, diejenigen, die sich auf das Ausschlachten spezialisiert haben, sind am Zug, das Opfer geht leer aus.

Das Thema scheint sehr aktuell zu sein, wie ich heute am 20/Oktober/10 beim Lesen von SPON feststelle.

Fortsetzung heute, am 28/November/2010

Rettung-Schirm und Euro-Crash geistern heute durch die Schlagzeilen. Im freien Fall befindet sich der Euro aber nicht. Er hat gegenüber Ländern wie Thailand 25 bis 30 Prozent verloren. Er bleibt auf diesem Niveau jedoch einigermaßen stabil. Es gibt für Europa zurzeit keine Alternative zum Euro. Irgendwie werden sich die Europäer einigen müssen, wer für Leichtsinn und kalkulierten Betrug in einzelnen Mitglied-Ländern haften und aufkommen muss. Die Betrügereien in Landesbanken, unterstützt durch Machtpolitiker, lassen sich am obigen Schema erahnen und betreffen praktisch alle Länder der EU.

Oskar Lafontaine wurde in einer Talkshow vor zwei Tagen ausfallend: Betrüger etc. waren seine Worte. Leicht gesagt, wenn man niemanden direkt nennen muss. Es sind auch zu viele. So bleibt es bei Publikum-wirksamen Protest-Ausbrüchen. Macht sich gut. Ein Vorschlag in der Runde war: der Euro wird geteilt, in einen nordischen guten und einen südlichen schlechten. Frankreich sollte nach diesem Schema zum Süden gehören. Länder, die gar nicht in der EU sind, zum Norden. Konfuser geht es nicht mehr. Der Wirrwarr ist in ein und demselben Kopf, der mit anderen Köpfen diskutiert. Auch bei denen ist Chaos im Kopf. Infantil bricht es heraus: Betrüger - die anderen, die alle da, in der Wirtschaft oder in den Banken, das ist nicht so genau bekannt.

Leider haben sich die Verantwortlichen den Internet-Schreibtisch nicht angeschaut. Schon früh wurde hier gewarnt. Ich müsste selbst zurückblättern. Wie weit liegt es zurück, als der Deutsche Bundestag Konjunktur- und damit Verschuldung-Pakete beschloss, anstatt wie hier vorgeschlagen, auf den Seychellen Urlaub zu machen und erst einmal nachzudenken?

Wenn europäische Länder einen Teil ihrer Identität verlieren, indem sie schleichend bevormundet werden, dann blüht der Betrug aufkosten Europas. Europa hat noch keine Identität, noch nicht einmal eine durchgehend akzeptierte Verfassung. Europa ist ein monströser Wolkenkratzer geworden, nur der Hintereingang ist geöffnet. Vorne darf niemand herein. Durch den Hintereingang kommen die Vertreter europäischer Parteien mit ihren schweren Koffern mit Korruption, Betrügereien und Vorteilnahmen, mit dem ganzen Ballast an Ansprüchen, die sich auf ihre Kaste beziehen, die den Bürger allgemein links liegen lassen. Aber die Ansprüche, die Luxus-Pensionen, den ganzen Apparat, den muss der Bürger bezahlen. Er muss Parasiten füttern, Parasiten mit großer Erfahrung, wie man betrügt und die Öffentlichkeit täuschen kann, Parasiten, die wiederum ihre Leute in den Medien füttern, um die Täuschung perfekt zu machen.

Selbstverständlich gibt es einen Ausweg aus der Euro-Krise, aus dem Betrug, aus dem heimlichen Parasitentum. Europa muss seine Kultur herausholen, Länder stolz machen, die diese Kultur tragen. Zweitens muss ein Finanzausgleich schon in der Beschäftigung-Politik beschlossen werden. Länder, deren Industrie boomt, müssen Arbeit geben, Ausbildung provozieren, aber ein Teil der Gewinne in solchen Ballungsräumen muss an die Rand-Gebiete zurückgehen. Ein Portugiese, der einen guten Job beispielsweise in Holland findet, müsste eine kleine Ausgleich-Steuer für sein Land tragen. Dieses Geld muss in die sozialen Absicherung-Systeme fließen, aber natürlich nicht in einen korrupten Staat-Apparat.

Weiterhin wird hier als dringend notwendig erachtet: tätigkeits-bezogene Kurz-Ausbildung, die den ständig wandelnden Anforderungen gerecht wird. Ausbildung darf nicht zu behäbig sein, nicht deshalb umfassend, weil danach Bewerbungen in alle Winde verschickt werden. Ausbildung muss zielgerichtet sein, von den Arbeitgebern ausgehen. Eine Einführung oder eine kurze Anleitung würde in vielen Fällen genügen. Der Arbeitnehmer muss die Fähigkeit besitzen, wenige Arbeit-Abläufe zu lernen.

Ein anderes sehr gutes System gibt es schon, nämlich Arbeit-Vermittlung von Fachkräften. Diese können sich Angebote offener Stellen anschauen, das Passende heraussuchen. Sie sind Freiberufler, unabhängig, flexibel, und sie füllen Lücken, in Betrieben, in Krankenhäusern etc. Vermittlung-Firmen, oft basierend auf der Idee einer findigen Person, erhalten dafür Prozente, sind auf staatliche Subventionen nicht angewiesen. Schlecht war die massive Subvention der vergangenen Jahre, die Vermittlung-Firmen ohne findige Idee aus dem Boden schießen ließen. Sie belasteten die Staat-Kasse erheblich. Schlecht war auch die oft unmenschliche Behandlung von Arbeit-Suchenden, die degradierenden Ein-Euro-Jobs und vieles mehr.

Selbständige Vermittlung-Firmen, die Selbständigkeit erzeugen und am Bedarf ansetzen, nicht an der staatlichen Subvention, die sich finanziell selbst tragen, sind das Beste, das dem Arbeit-Markt passieren konnte. Nun fehlt noch das Zusammenspiel von solchen Vermittlungen und Bedarf-orientierter Kurz-Ausbildung durch die Firmen/Arbeitgeber selbst, denn für beschränkte Arbeit-Abläufe ist sehr oft keine hohe Qualifikation erforderlich. An der Praxis kann dann noch ausgesiebt werden, weil sich nicht alle Bewerber für beschränkte Arbeit-Abläufe eignen. Diese Art der Beschäftigung-Politik kann alle Menschen in Europa erfassen, auch diejenigen, die in ihren eigenen Rand-Ländern keine Arbeit finden. Auch hier: eine geringe Abgabe für ihr Land, das hoch verschuldet sein kann, muss sein.

Die sozialen Absicherung-Systeme sind die Grundlage für regionale Kultur, die mit der Identität eines Landes zu tun hat. Fördert Europa diese lokalen Kulturen durch ein System sozialer Absicherung und der beschriebenen flexiblen Arbeit-Vermittlung mit Kurz-Ausbildung, dann gewinnt Europa an eigener Identität. Europa spannt dann nämlich einen durchdachten Schutz-Schirm seiner Werte auf. Der Rettung-Schirm für Euro und Banken dagegen füttert nur wieder Korruption und Betrug - der Teufel wird dann mit dem Belzebub ausgetrieben, das Feuer wird mit Öl der versteckten Gier gelöscht.

Europa ist die Summe seiner historisch gewachsenen Kulturen aller seiner Länder, ist die gemeinsame Währung, ist die Flexibilität von Wissenschaft, Ausbildung, Arbeit und Unternehmertum, ist geballte Kraft seiner besten Kräfte innerhalb seiner weiten Grenzen - wenn nicht alles durch fette Parasiten an der Macht kaputt gemacht wird, die keine Rücksicht auf andere Länder nehmen, so wie die Staatsführung in Irland, sowie mit Landesbanken verklebte Politiker in Deutschland, weitere Beispiele würden hier den Rahmen sprengen.

Bei allem, was unter diesem Thema geäußert wird, beachten wir ständig die sieben Punkte des Betrug-Schemas oben.

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