Mittwoch, 31. August 2011

Autorin Charlotte Roche als Kaiserin Sissi



Offenbar ging eine Sex-Talkshow bei Maischberger wegen einiger dröger Teilnehmer ohne erotische Ausstrahlung in die Hose. Nun weiß wirklich niemand mehr, was ziemlich ist, was gut, schlecht, erlaubt, nicht erlaubt, Spaß oder Ernst ist. Nach Alfred Charles Kinsey, Oswalt Kolle und anderen herrscht das reine Chaos.

Auf dieser wackeligen Grundlage der Orientierungslosigkeit kann auch ein Aussenminister Westerwelle kaum noch verstanden werden, da er anders denkt, fühlt und anders verheiratet ist als "normal", eine eigene Grundlage geschaffen hat, die möglicherweise ebenso wackelig ist, jedoch "normaler" zu sein scheint als viele andere Zufalls-Scherben querbeet durch den Vielvölkerstaat indifferenter meist verheimlichter bunter oder widerlicher sexueller Präferenzen im Untergrund.

Unschuld und kaiserliche Würde von Charlotte als Sissi (siehe Bild) täuschen zum Schmunzeln. Sie hat ihre Hofhaltung nicht unter Kontrolle, das Reich zerbricht. Sie kommt, zusammen mit ihrer Roman-Figur, die autobiografisch ist, mit sich selbst nicht klar und schwankt zwischen Ironie, Wahrheit und vermeintlicher exhibitionistisch-publizistischer Aufklärung  hin und her. Sie reflektiert eine zutiefst unsichere sexistische Zeit ohne Orientierung und "opfert" sich als ein Beispiel, das Vorbild nicht sein will.

Etwas ist noch zu beachten, denn irgendwo, siehe unten "Woman wants sex", hatte ich eine neue sexuelle Revolution angedeutet, die in die Zukunft gerichtet ist und über die ich berichten kann. Wie bakannt ist, lege ich stets aktuelle Ereignisse zugrunde.

Alice Schwarzer ging einen Schritt zurück in die Vergangenheit und verbannte die beiden Roche-Bücher über frauliche Sexualität in die Kategorie "Oma-Sex"-Mottenkiste, altbacken und genau auf der Schiene vergangener Zeiten, es dem Mann, Götter-Gatten oder Freund, irgendwie recht zu machen und als leicht devote Frau nebenbei nach dem erotischen Abfall zu suchen, ergänze ich mal, und dann auch noch damit zufrieden zu sein, weil selbst der Abfall "entspannt" und von Schicksals-Löchern ablenkt.

Zwischen drohenden seelischen Löchern will Charlotte Roche hindurch laufen, immer in Angst, in eines hinein zu fallen. Die sexuelle Entspannung lässt sie den Unfall-Tod ihrer Brüder wenigstens kurzzeitig vergessen. Sie kann sich etwas erholen und den gefährlichen seelischen Stress beiseite schieben. Im Leben wie im Buch hält sie sich darum etwas länger dabei auf und schildert beispielsweise eine Fellatio-Szene konkurrierend mit dem Wikipedia-Artikel ausführlich und detailliert.

Tabus hat sie nicht gebrochen. Bordell-Besuche mit ihrem Partner für "Dreier" - selbst das ist nichts weiter als ein schlapper Hut - oder bekennendes Interesse an japanischen Puffs für reiche Frauen, in denen junge Männer in kurzen Hosen für Vergnügen gerade stehen, sind keine Sensationen mehr. Beeindruckend ist dagegen die Würde der Österreichisch-Ungarischen Kaiserin. Jede Frau kann wie sie gesehen werden, auch Frau Roche, indem ihre weibliche Würde in höchstem Maße aufgewertet wird. Ob es sich angesichts dieses vRhein´schen "Portraits" dann allerdings noch "ziemt", ihre Bücher zu lesen oder an Details ihrer Bücher zu denken, weiß ich nicht so recht.

Was ist nun mit der zukunftsweisenden "neuen sexuellen Revolution"? Bietet denn sie eine Orientierung? Fortsetzung folgt.


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